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Freitag, 16.06.2023

„Wir lassen niemanden allein“ - Position der Franziskus Stiftung zu ethischen Fragen am Lebensanfang und am Lebensende

Mitarbeitende im Gesundheitswesen - so auch in der Franziskus Stiftung - stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn es bei der Behandlung der ihnen anvertrauten Menschen um ethische Fragen am Lebensanfang und Lebensende geht. Dies gilt einerseits bei der Frage, wie mit dem Wunsch werdender Eltern umgegangen werden soll, bei nicht lebensfähigen Föten, die Schwangerschaft vorzeitig zu beenden. Andererseits stellt sich zum sog. „Assistierten Suizid“ die Frage, was Mitarbeitende tun können, wenn sie gebeten werden, bei einer Selbsttötung zu assistieren. Dazu ist ein Positionspapier entwickelt worden, das sowohl Mitarbeitenden wie auch Menschen, die diese Überlegungen an sie herantragen, die lebensbejahende Haltung der Franziskus Stiftung darlegt und Orientierung geben soll.

Für Menschen in diesen schwierigen und persönlich sehr belastenden Situationen da zu sein und sie vor allem nicht allein zu lassen, ist der Franziskus Stiftung und ihren Einrichtungen besonders wichtig. „Die Menschen mit allem Respekt und aller Wertschätzung in Fürsorge zu begleiten, bedeutet natürlich auch eine große Herausforderung für unsere Mitarbeitenden,“ so Schwester M. Hannelore Huesmann, Mauritzer Franziskanerin und Mitglied des Stiftungs-Kuratoriums. „Da nach unserer christlichen und franziskanischen Überzeugung das menschliche Leben nicht erst nach der Geburt beginnt, sondern mit der Zeugung menschliches Leben entsteht und heranwächst, ist dieses Leben von der Zeugung bis zum Eintritt des Todes schützenswert - unabhängig von Alter, Krankheit oder Behinderung. Diese lebensbejahende Haltung setzt sich hospizlich-palliativ sehr wohl für die Minderung von Leiden ein, lehnt aber Maßnahmen ab, die eine bewusst herbeigeführte Lebensverkürzung zum Ziel hat,“ macht Schwester Hannelore die ethische Position der Franziskus Stiftung deutlich.

Hilfe im Sterben und nicht Hilfe zum Sterben

Anstelle der beabsichtigten Lebensverkürzung setzt sich die Franziskus Stiftung für deutliche Alternativen ein. Dazu zählen alle Formen der Suizidprävention, die palliativ-medizinischen und -pflegerischen Möglichkeiten der Symptomkontrolle, die Beratung im Sinne der Lebensbejahung, die seelsorgliche Begleitung, die hospizliche Fürsorge im ambulanten und stationären Bereich und die Ermutigung des sozialen Umfeldes, miteinander ein Netzwerk zu bilden, von dem sich Menschen in diesen schwierigen Lebenssituationen aufgefangen und getragen wissen dürfen. Die Franziskus Stiftung möchte die ihr anvertrauten Menschen nicht alleine lassen und Hilfe im Sterben und nicht Hilfe zum Sterben leisten. Eine enge Begleitung aller daran beteiligten Menschen ist dabei unabdingbar – dies gilt auch für die Mitarbeitenden selbst: „Uns ist es wichtig, die Mitarbeitenden durch regelmäßige und umfangreiche Schulung gesprächsfähig zu machen, wenn Wünsche nach lebensverkürzenden Maßnahmen an sie herangetragen werden und sie auch mit einem Supervisionsprozess zu unterstützen,“ so Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der Franziskus Stiftung.

Neben den nun erarbeiteten Positionspapieren steht der stiftungsweite Ethikrat als übergeordnetes Gremium den Einrichtungen und damit allen Mitarbeitenden in den Grenzfragen des Lebens zur Verfügung und unterstützt sie so in der Fürsorge für die Menschen.

Die Positionspapiere zum Lebensanfang und zum Lebensende stehen Ihnen als Download zur Verfügung.